Reflektorische Atemtherapie

Die Reflektorische Atemtherapie ist ein spezieller Therapieansatz für Beschwerdebilder, bei denen die Atembewegung und -aktivität betroffen ist. Sie kombiniert eine intensive  manuelle Behandlung mit spezifisch abgestimmten Atemübungen. Diese Therapieform gründet auf der ursprünglich von Dr. med. L. Schmitt ab den 1940er Jahren entwickelten „Atemheilkunst“, die dann durch die Krankengymnastin L. Brüne weiter ausgebaut und verfeinert wurde.

 

Über manuelle Techniken in Form von Temperaturreizen (heiße Kompressen im Bereich des Rückens und Brustkorbes) und intensive Druck-/ Schmerz- und Dehnreizen an Haut und Muskeln (hier besonders die mit vielen sensiblen Zellen ausgestatteten Übergangsbereiche von Muskel zu Sehne oder Knochen) entstehen starke Reizinformation für das Atemzentrum im Gehirn. Die Folge hiervon ist eine reflektorische („reflexbedingte“) Antwort in Form eines veränderten Atembewegungsablaufes.

 

Ziel dabei ist die Herstellung eines „normalen“ Spannungszustandes der Atem- und Atemhilfsmuskulatur im Rumpfbereich und das Lösen von verkrampfter Atembewegung. Diese ist bei Atemwegserkrankungen, aber auch bei Problemen der inneren Organe oder orthopädischen Krankheitsbildern häufig spannungsgestört (beispielsweise ein Zwerchfell-Hochstand, bei dem das Zwerchfell als wichtigster Atemmuskel nicht mehr in den Entspannungszustand zurückkehren kann).

 

Begleitend zu den manuellen Techniken werden je nach Befund spezifische aktive Atemübungen angeleitet. Hierbei werden verschiedene Lagerungen, Dehnpositionen sowie Atem- und Hustentechniken zur Einatem- (Inspirations-) und  Ausatem- (Expirations-) verbesserung und Ventilationssteigerung oder auch für Sekretlösung und Sekrettransport angeleitet. Diese sollen dann auch vom Patienten Zuhause im weiteren Verlauf durchgeführt werden.

 

Die Reflektorische Atemtherapie kommt vornehmlich bei Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder anderen Atemsyndromen zum Einsatz.

Sie erweist sich aber auch in vielen anderen Bereichen der Physiotherapie als hilfreich und effizient, da unsere Atmung ein Kernelement unseres Körpersystems darstellt und in vielfacher Weise mit anderen Bereichen unseres Organismus verknüpft ist.

Als Beispiele aus der Orthopädie sind Beschwerden in Brust- und Lendenwirbelsäule, Schulterproblematiken, Skoliose, Morbus Bechterew oder Morbus Scheuermann  zu nennen.

Und auch bei weiteren Indikationen aus dem Bereich der Inneren Medizin (wie z.B. Probleme im Magen-Darmtrakt mit Zwerchfellhochstand) oder aus der Neurologie (Morbus Parkinson) sowie komplexen Beschwerdebildern wie Depressionen, Migräne oder Menstruationsbeschwerden kann je nach Befund die reflektorische Atemtherapie indirekt das Gesamtsystem positiv beeinflussen und zu einer Verbesserung der Beschwerden und einer höheren Belastbarkeit führen.

 

Für diese intensive Behandlung bieten sich Doppeleinheiten Krankengymnastik in Kombination mit Heißer Rolle oder Fango an, oder es wird eine spezielle Verordnung mit „KG Mukoviszidose“ mit Heißer Rolle/ Fango verordnet (dies steht in diesem Fall für langfristige Atemwegserkrankungen).

 

In unserem Praxisteam Kerstin Fabian in Taunusstein haben sich einige der Therapeut*innen auch in diesem Bereich spezialisiert: Monika Schäfer, Constanze Rahn, Julia Jödecke, Jürgen Fischer, Petra Pilgrim, Peter Zimmermann, Sandra Fornara, Kerstin Fabian.