Was ist eigentlich manuelle Therapie?
Während bei der Krankengymnastik eher die aktive Übungsbehandlung im Vordergrund steht, konzentriert sich die Manuelle Therapie primär darauf, mit manuellen („per Hand“ ) durchgeführten Techniken und Impulsen auf eine bestehende Problematik Einfluss zu nehmen.
Dabei geht es vornehmlich um die Behandlung von Funktionsstörungen am Bewegungsapparat. Der therapeutische Ansatz der Manuellen Therapie umfasst von Kiefer- und Kopfgelenken über Wirbelsäule, obere Extremität und untere Extremität bis hin zu den Fußzehen das komplette Gebiet des menschlichen Körpers.
Eine genaue Befunderhebung und Bewegungs-Analyse soll dabei mit verschiedenen Tests (z.B. Stabilitätstests) und Messmethoden (Winkelmessung, Gleitverhalten der Gelenke) herausfiltern, von welcher Körper-Struktur (Muskel, Sehne, Gelenk, Band, Nerv etc.) die Problematik primär ausgeht. Oft werden hierdurch auch mechanisch-funktionelle Ursache-Folge-Ketten aufgedeckt, die dazu führen, dass nicht nur symptomatisch, sondern auch ursächlich dem Problem begegnet werden kann.
Basierend auf dem Befund und den daraus resultierenden Hypothesen werden dann gezielte manuelle Behandlungstechniken eingesetzt (z.B. Gleitmobilisation, Dehnungen, Traktion, Kompression oder Stabilisierungsimpulse), die je nach Beschwerdebild vor allem der Schmerzlinderung, der Verbesserung der Beweglichkeit oder der Stabilisierung dienen können. Ergänzend zu diesen spezifischen passiven Techniken durch den Therapeuten kommen auch Anleitungen für aktive Übungen des Patienten zum Einsatz, damit das manuell erarbeitete Therapieergebnis weiter ausgebaut und nachhaltig gesichert werden kann.
Klassische Indikationen für Manuelle Therapie sind Zustände nach frischen Verletzungen oder Operationen, nach langen Ruhigstellungen oder aber auch bei chronischen und entzündlichen Überlastungserscheinungen, wie z.B.:
- n. Frakturen (Extremitäten , z.B. Hand/ Fuß und/ oder der Wirbelsäule)
- n. Bandverletzungen (z.B. Kreuzbandriss, Bänderriss am Sprunggelenk)
- n. Achillessehnen-OP
- Atlas-/ Kopfgelenks- und Kiefergelenksproblematiken (siehe auch im Speziellen „Therapie bei CMD“)
- Blockierungen und Instabilitäten der Wirbelsäule, der Rippen oder des Ilio-Sacral-Gelenkes (ISG)
- Schultersteife und Schulter-Impingement
- n. Läsionen/ OP der Rotatorenmanschette (Schulter)
- Chronische Sehnenprobleme am Ellbogen (Tennis-/ Golferellenbogen)
Positiv ergänzt werden kann die Manuelle Therapie durch begleitende Maßnahmen der physikalischen Therapie, z.B. in Form von Wärme- oder Kälteanwendung Ultraschall oder Elektrotherapie. Hierdurch werden die betroffenen Strukturen/ Gewebe z.B. durchblutungsfördernd oder schmerzlindernd vor-/ oder nachbereitet. Auch diese sogenannten „Sekundären Hilfsmittel“ kann Ihnen Ihr Arzt verschreiben.
Auch wenn die Maßnahmen der Manuellen Therapie primär durch den Therapeuten erfolgen und sich für den Patienten hauptsächlich „passiv“ anfühlen, gehen sie weit über pure Massage- oder Weichteiltechniken hinaus und setzen ebenso wie alle anderen Therapieformen die Mitarbeit und Compliance des Patienten voraus. Ohne das Zutun des Patienten (z.B. in Form von Durchführung der spezifischen zusätzlich instruierten Übungsfolgen Zuhause) wäre auch hier ein langfristiger Therapieerfolg nicht zu erreichen.
Die Manuelle Therapie ist eine berufsbegleitende zweijährige Fortbildung, die nach Abschluss einer erfolgreich abgelegten Prüfung zu einer Zertifizierung zum/r „Manualtherapeuten/in“ führt.
Weltweit haben sich verschiedene Richtungen ausgebildet (Maitland, Kaltenborn/ Evjent, McKenzie etc.), immer häufiger werden aber auch Mischformen unterrichtet, um der Vielfältigkeit und ganzheitlichen Denkweise gerecht zu werden.
Ein Großteil unserer Therapeuten ist in diesem Gebiet fortgebildet und erfahren, bitte geben Sie bei Ihrer Terminierung/ Kontaktaufnahme mit uns immer an, welche Behandlungsart auf Ihrem Rezept vom Arzt verschrieben wurde.